Unnsern freuntlichen grus und alles guts zuvoran. Ersame, namhaftige herren, / besondere, gute freunde. /
Wir haben negst Ewer Erbarkeit freuntlich ⌊⌋ in ⌊Hans Holsten⌋ sache gerne gelesen, / dorinnen wir befunden / uf des hochwirdigsten ⌊hern von Plotzke undercantzlers⌋ / und uff unser vorbitt Ewer Erbrakeit gemut gen dem jungen man gelindert, / welchs wir von Ewer Erbarkeit zu dancke annehmen, / und wer bei uns vil grossers danckens wert, / so Ewer Erbarkeit die scherffe des abtrags vor offentlichem gerichte und idermenniglich / hot nachgelassen, / die ane vorletzung ehre und glimpfs in so offentlicher stelle nicht mochte gescheen, / woruff wir / nach gelegenheit dieser heiligen zeit / Ewer Erbarkeit anzuzeigen genottigt werden / und christlich zuerinnern, / dieweil uns Got der almechtige unnser missethat, domit wir sein gotliche maiestat / vill schwerer, / dan ein mensch den andern, / vorzornen, / wan wir in geheim unsers hertzens vor einem priester, / das wir gesundigt haben, / in rew unnd leidt / bekennen, / gnediglich nachgibt / und gentzlich in vorgessen stellet, / so solte wir jo auch einer dem andern / ane vorbehaltung der straff ader offentlichen abtrags / was widder uns gethan / unserm negsten nachgeben, / wie uns auch Christus, unser seligmacher, gelernet /
cf. Vulg. Mt 18.15-17 Si autem peccaverit in te frater tuus vade et corripe eum inter te et ipsum solum si te audierit lucratus es fratrem tuum. Si autem te non audierit adhibe tecum adhuc unum vel duos ut in ore duorum testium vel trium testium stet omne verbum quod si non audierit eos dic ecclesiae. ⌊hat dein bruder widder dich ubertretten rede mit im in gehenn doraus / wirt er dich nicht horen / nym einen ader zwene dorzu, / so das unbewandt / als dan zeige es der christlichen samlung an etc.cf. Vulg. Mt 18.15-17 Si autem peccaverit in te frater tuus vade et corripe eum inter te et ipsum solum si te audierit lucratus es fratrem tuum. Si autem te non audierit adhibe tecum adhuc unum vel duos ut in ore duorum testium vel trium testium stet omne verbum quod si non audierit eos dic ecclesiae. ⌋ Wan wir dieser lere wolten volgen, / wie wir auch sollen, / wer es unsers achtens gnug, / das ⌊Hans Holsten⌋, weil er uff gute vortrostung Ewer Erbarkeit geschickten, / die negst an koniglichem hoffe gewest, / sein sache gentzlich lies fallen, / er solte widderumb ane schwerheit Ewer Erbarkeit volkomne gunst erlangen, / das er vor Ewer Erbarkeit presidenten ⌊burgermeister⌋, / der einen aus dem gericht mocht bei sich haben, / bekent, / das im das jenige, welchs er aus unwissenheit und vorfurt, / wie ein jung man, / widder Ewer Erbarkeit und das gerichte gethan hette, / leidt were, / bittend im solchen irthumb umb Gottes willen zuvorgeben / mit erbietung, / das er sich vordan gen Ewer Erbarkeit und ein erbar gerichte / wie ein getreuer und ehrliebender burger wolt halten etc. Hiemit wurd Ewer Erbarkeit christlicher weis, / dovor wirs statlich halten, / gnug gescheen, / dorzu wir nicht wolten rathen, / vilweniger bitten, / wan wir wusten, / das solchs widder Ewer Erbarkeit auctoritet und guten erhaltnen nahmen, / domit die geruhmet / abbruch gereichen mochte, / welchen wir alwegen / nach unserm vormugen gemehret / und auch weit bei frembden nacion mit allen ehren haben gefordert. /
Derwegen ist unser gantz freuntlich bitt, Ewer Erbarkeit wolte sich diese unnser trewhertzige meynung lassen gefallen / unnd uns widderumb mit angenehmen und wilferigem antwort mit den ersten begegnen, / womit uns sich Ewer Erbarkeit, / die wir gotlichen gnaden befelhen, / in vil grossern hendeln zugefallen zu sein / wirt vorpflichten.