Letter #5414
Ioannes DANTISCUS to Albrecht I von Hohenzollern-AnsbachLöbau (Lubawa), 1535-10-06
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Dem durchlauchtenn, hochgebornen fur[s]ten und herrn, herrnn Albrechten, von Gots gnaden marggraff zu Brandenburg etc. [u]nd hertzog in Prewssen etc. ...untlichen, hochgelybtenn ...undt / in seyner Durchlaucht eÿgen handt
Durchlauchter, hochgeborner furst, / fruntlicherr, hochgeliebter, gunstiger herrr unnd freundt. / Meine gancz willige, / fleissige dienst / mit aller seligheit wunschung zcuvoran.
Nicht wenig hot mich Ewer Durchlaucheit eigener hand schreibenn, / den ersten tag dits monts zu Heilsberg geben, / erfrewet, / dar aus ich mit grossem wolgefallen und freuden verstanden, / das Ewer Durchlaucht mit irem gemahel, / meiner hochgunstigen frawen, / und al den iren / in czimlicher gesuntheit / bis zu der stelle gelanget. / Hoffe vor dann, ouch bis heym so gekomenn. / So bin ich (Got habe ehre und dancken) dergleichenn ouch den andren tag dis monts hie eingeczogenn / und aus götlichennn gnaden alles richtig gefundenn etc. Was meinenn abscheid belangt von der person etc., wil ich Ewer Durchlaucht nichts bergenn. / Im freitag den XVII Septembris vorgangennn, / wie ane zcweifel Ewer Durchlaucht von dem hern danczker castellan vornomenn, / hab ich von koniglicher maiestet, unserm allergnedigsten hern, vil gnedigen erlaub erlanget, / do selbst des svedischen handels gedocht. / Hot ir maiestet geantwurt, / den selbigenn wolle durch eigenenn botschaffterr an die hern land und stet in rodt uff zukumfftiger tagfart gem Elbinge / neben irer maiestet willenn / stellen und rodt daruber lossen haltenn, / dem, / wie ich mich vorsich, / ouch so geschen wirt. / Weiter sol an uns nichts abghen etc. Noch dissem abscheid / hab ich mich mit hern Czemenn zu der personenn begebenn, / den sie von angesicht eilents his abtretenn / und mich bey sich siczenn, / doch liss sich her Zceme wider einwerbenn. / Dem wart mit unfrunttlichem gesicht die hand gebenn, / do mit dar vonn etc. dar noch, do die person noch eingenommenn, czornn wider zu ir kuam. / Also neben ir siczend / must ich ein langen sermon horen, / der dennoch mit vil fruntlichen worten und geberde war gemisschet, / gleicher weis, ab sie vorfurt mir etwen wer ungunstig wordenn, / mit vilem gutlichen ermanenn, / das ich dem widerteil, der den seckel tregt, / mher dan hern Czemen suld zugethon unnd fruntlich sein, / mit vÿler / wider den gutten hern / beschuldung, / in welcher wunderliche unnnd gancz feintliche wort gefÿlen etc., und das endt war mit dem anfang, / den sermon durch, / gleich. / Do nun die person mit gutter mus und noch lust alles hette her vor gethon, / wart mir ouch zceit zu redennn etc., derhalben ich bath, / man wold mich ouch mit gunst unnd geduld horenn / und vorczalte von anbegin, wie sichsmit dem seckel trager allenthalbenn vorlouffen, / loss ouch nichts noch zu der worheit gehorig, / ouch also das mir in vilen sachen wart zugestandenn, / temperirte jo dennoch so mein rede, / das ich der personen nichts teth zu messen, / allein bosen leuten, die mich felschlich mit unworheit hetten vormacht und zcwischen vilen andren reden, die sich begebenn, / nemlich das ich hern Czemen ufftmols thet entschuldigen. / Wold sie wissen, wor aus die czweitracht zcwisschen im und dem seckel treger wer entsprossenn, / des sie von mir klerlich wart vorstendigt, / das scheldwort weren gefallen, wie des seckeltregers vater etc. etc. und das endecket ich ir gruntlich / und befand, das etwan ir gemuet wider in wart vorandert, / doch bleib sie do bey, ich sold das thun von iren wegen / unnd sold im fruntlicher sein, dan hern Czemenn. / Dar uff sagt ich das Ovidii, ut ameris amabilis esto. / Wann her sich der gestalt wurd haltenn, / muest ich dergleichen thun. / Der mossen sossze wir so uber ein gancze stund / und wan al dink solden geschriben werdenn, / gehoret vil papir darzu, / ouch wil sich al dink nicht schreiben lossen etc. Ins endt wart in grosser fruntschafft und erbittung gescheidenn, / das ich do vor ouch Got meinemm hern nicht wenig zu danckenn hab etc.
Wie Ewer Durchlaucht schreibt, die pollecey dis lands mit hantwerker, / gesind und andremm betreffend, / wer hoch von noten dar zu gesehen, gerothen und gethon wurd. / Wir reden uff unsern tagferten vil do vonn, / folgt aber nichts darnoch. / Wirt ouch sverlich was nuczlichs zum gemeinenn besten geschen mugen, / ursach, / das dis land nicht einerleÿ leute und zcungenn ist, / unnd das ein parteÿ hie her / und die ander uff ein ander seiten hengt. / Zcwischen dissen czwen halten parteyen ist sverlich zu mittlen. / Wirt was gesoczt, das einemm gefelt, / so wirt gesagt, / es sey vor die deuczen und ghe uber die andrenn. / Wer wir eintrechtig, / muchten vil gutter ding zu nucz dem gemeinemm besten geschen. / Es sol aber derhalben nicht noch bleiben, was hirinne guts mag vorgenomenn werdenn etc.
Vor die newe czeitung thu ich mich Ewer Durchlaucht hochlich bedanckenn. / Got der almechtige gebe uns in dem orth ein mol fried / und den unsernn gesieg. / Wil ouch sie weiter, / wie Ewer Durchlaucht bgert, / lossen gelangenn. / Es ist mir vor IIII tagen uff meim slosse Fridek vom colmischennn landrichter gesagt, / das her Jorg von Baisen die zceit sprach loss sold haben gelegenn. / Got gebe, demm so nicht sey etc. Der colmische woywod ist ouch fast krank. / Gen uns solche hern ab aus unsermm rothe, / besorge ich mich der andren leut einreissen / und dis lands ewigenn vorderb etc. /
Umb die greniczen zcwischen dem riesenburgschen und meiner Plowese / und des andren edelmans Plowenskj, / wie ich zu Krako mit Ewer Durchlaucht geredt, / bitt ich, wold vorschaffen, / so der she gefroren / und das eiss tragenn mag, / das die grenczen besichtiget mochten werdenn. Wolde ouch nicht vorgessen, / wie ich Ewer Durchlaucht imm abscheid vonn Krako gebetenn, / was meiner svester man, den hern doctorn belanget, / sein beste zuvorsorgen / und sein gnediger her sein etc. Ich thu mich ouch hochlich bedancken des grusses, mir von Ewer Durchlaucht furstin, meiner hochgunstigenn frawenn, zugeschribennn. Das sie aber mein ungeschaffne gestalt gernn wold sehen, / that ich nicht schreibenn, / wie gern ich die ire, / die mit schoende und vil tugend gecziet, / zu sehen begere, / welchs die zceit und gutter weg ein mol geben wirt. / Thu mich so hiemit in Ewer und ire furstliche durchlaucht gunst befhelenn etc. Ihesum Christum, unsrmm seligmacher bittend, wold beyden Ewer Durchlauchten ein langes, gesundes, / in lieb und furstlichs geslechts mherung, / leben, / glukselig regiment / und zu nhemenn / geben. /
Datum Lobau, VI Octobris M D XXXV.
Ioannes, colmischer bischoff etc. eigenhanten scripsit
Postscript:
Vom ersten nachtleger von Krako schicket ich einn diner zu rucken, ummb etliche brive, die aus der kanczley mir noch zu bringenn, / dem mein freuntlicher bruder, herr Nibschicz, / der vonn kurfurstlicher durchlaucht, / die her biss an die grenczen beledt, / war wider komenn, / dissen beygebundenen briff hot mit gebenn. / Hab im Ewer Durchlaucht eher zu handen zu stellenn kein fueg gehabt. / In seinem widerkomenn hot herr Nibschcz konigliche maiestet nicht wenig erfrewt. / Es ward gesagt, / das die kurfurstin sere svach und ubel zu friden sein sold, welchs her unwor gemacht / und gesagt, das sie frisch und gesundt / und in allen dingen wol zu friden gewest. / Solche leut werden uff eiden gefunden, die so aus neidt nymants guts gunnenn, / boser zceitung alweg meister sein, / wie wol sie do von kein nucz, / dan pein von ander leut wolfart / habenn etc.
Her Nibschicz ist den meisten teil darummb wider komenn, das her sich der botschafft an romische konigliche maiestet vorhofft, do neben ouch die besuchung der zukumfftigen unser jungen konigin zu thun etc. Der osterreichssche wein thut im wolgefallenn. Hiemit aber in Ewer Durchlaucht gunst befholen.
Ioannes, colmischer bischoff etc. /
Ouch wil ich Ewer Durchlaucht nicht bergenn, / das ich mit demm hern bischoffe von Ploczko das jenege, so uns Ewer Durchlaucht befholen, koniglicher maiestet / noch Ewer Durchlaucht abscheid / habenn angetragenn. Ins erst, in Ewer Durchlaucht erbittung hot ir maiestet gehabt nicht kleinenn wolgefallenn. / Was die bethe vor hern Hansen von Werden anghet, / sagt ir maiestet, wolde die zu irer zceit gedenckenn. / Vor hern Jobst Luduig / antwurt ir maiestet, das her sich nicht dorffte besorgen, / es wurd in nymants, / so es do zu kuem, / dan ir maiestet selbst richten. / Dorfft ouch nicht vil achtenn, / das sie uff tagferten, / welche vom adel geschickt, / wider in theten schreyen. / Ir maiestet wuste wol, was zu thunde wer / etc. Hiemit sicht Ewer Durchlaucht, das mich das alder anstosst / und das gedechtnis abnympt, / die weil ich so bey stucken schreib. / Ewer Durchlaucht wolds der mensslichenn gebrechtlicheit in gunst noch geben und ouch meiner armen burgerin und witwen hie, der kleine Maczin, nicht vorgessen, / das sie ire hundert marcen, / die sie hern Slicken selig geligen / und sein eigenhantschrifft daruber hoth, / mocht erlangenn, / hirinne der gerechtigheit noch thunde / ouch ein sunder werk der barmherczigheit etc.